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Der Riese Rik und der "Rote" Sand

Vor langer, langer Zeit lebte an der Unterweser ein gefräßiger Riese mit Namen Rik. Mit einem großen Netz bewaffnet, stieg er in die verschiedenen Wasserarme der Weser hinein und fischte Lachse und Störe, die er an der Sonne trocknete, um Vorrat für den Winter zu haben. Er fing auch Seehunde, die in Scharen auf den Sänden lagen, und sammelte während der Brutzeit der Seevögel ihre frisch gelegten Eier.

Der Sage nach soll seine aus Findlingen erbaute Burg entweder an der Reede von Bremerhaven, unweit der Geestemündung, oder aber beim ehemaligen Fort Brinkamahof 11 mitten im Weserstrom gelegen haben. Dort mußten die Fischerboote aus dem Binnenland, die um Helgoland herum fischen wollten, vorbeifahren.

Bei den Riesen hat man von jeher neben einem Hang zur Grausamkeit auch Gutmütigkeit gefunden. Gutmütig war Rik, denn er wollte sich nur seinen Wanst vollschlagen, und so hatte er mit den Fischern folgende Abmachung getroffen: Bei der Ausfahrt in die Nordsee musste ihm jedes Schiff eine Wurst oder ein Stück Fleisch abliefern, während er sich auf der Rückfahrt mit einer Portion Seefische begnügte, die jeweils nach dem Fangergebnis bemessen wurde.

Eines Tages fiel dem Riesen auf, dass die Weser mehr Wasser als sonst führte, doch maß er diesem Umstand wenig Bedeutung bei. Es war Frühjahr, und die Sonne brachte die Schneemengen des Winters zum Schmelzen. Das Wetter würde zusehends unruhiger, und große Eisschollen strömten an seiner Burg vorbei. In einer Nacht, als Rik, der Riese, fest schlief, wälzten sich plötzlich mächtige Wassermassen heran - die Weser hatte bei der heutigen Porta Westfalica das Wiehengebirge durchbrochen. Ein Südoststurm trieb das gewaltige Weserwasser auf die Burg zu, und als der Riese erwachte, war es zum Flüchten zu spät. Seine Burg hielt den anstürmenden Eisschollen nicht stand, und so verzweifelt auch Rik seinen mächtigen Körper gegen die tobenden Fluten stemmte, er musste unterliegen. Eine scharfe Eisscholle riss den Leib des Stürzenden auf, und das Blut des Riesen ergoss sich in breitem Strome weserabwärts.

Eine unter Wasser liegende Sandbank, die später die Bezeichnung "Roter Sand" erhielt, wurde von dem Blute des Riesen rot gefärbt. Auf diesem Sande errichtete man den Leuchtturm Roter Sand.

Aus dem Buch:Leuchturm Roter Sand (Worpswederverlag 1985)

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